Entdeckung 150 MHz Frequenz

4. Kapitel – Berlin, 1987-89

Inhalt

Das Projekt beginnt mit Grundlagen- und klinischer Forschung in fünf Universitäten und elf Fachbereichen

Am 1. Oktober 1987 startet das bis dahin komplexeste interdisziplinäre Forschungsprojekt Deutschlands. Es versammelt das „Who’s Who“ der hiesigen Wissenschaftsgilde, unterteilt sich in die beiden Bereiche Grundlagen- und klinische Forschung und wird von Broers im Labor der ela GmbH koordiniert. In das Geschehen sind elf Fachbereiche von fünf Universitäten involviert. Sie schließen bis 1988 untereinander entsprechende Kooperationsverträge ab.

Die Basis der Grundlagenforschung stellen die TU Braunschweig, FU Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin und TU Berlin mit ihren Instituten für Experimentalphysik, Atomphysik, Festkörperphysik, Biophysik, Physiologie, Anatomie, Toxikologie, Mikrobiologie und Biochemie. Das Institut für klinisch-experimentelle Forschung der Universität zu Lübeck fungiert als Schnittstelle zwischen den beiden Forschungsrichtungen. Die klinische Forschung wird im Deutschen Rheumaforschungszentrum des Immanuel-Krankenhauses Berlin durchgeführt. Sämtliche Versuche ziehen Aufsehen erregende Ergebnisse nach sich. Nicht wenige der Beteiligten machen sich schon im ersten Forschungsstadium Hoffnungen auf einen Nobelpreis.

Als exogener Rhythmusgeber synchronisiert der HF-Generator mit 150 MHz die interzelluläre Kommunikation

Spektakulär sind zum Beispiel die von Chefarzt Dr. Helmut Sörensen als „nicht erklärbar“ und „äußerst erstaunlich“ bewerteten Beobachtungen im Rheumaforschungszentrum, wo bei Rheumapatienten elektromagnetische Wechselfelder am Hinterkopf zu gesicherten positiven Effekten führen. Offenbar übt die 150-MHz-Frequenz eine stimulierende Funktion aus und reduziert bei rheumatischen Erkrankungen das Schmerzempfinden. Wie bereits bei den Lübecker EEG-Aufzeichnungen zeigt sich, dass Magnetfelder offensichtlich eine spezielle Wirkung auf das Nervensystem haben. Mit anderen Worten: Dass unter ausgewählten Bedingungen der endogene Rhythmus eines menschlichen Gehirns einem exogenen Rhythmusgeber, also der Pulsung eines HF-Generators, folgt.

Man diskutiert, ob im Umkehrschluss nicht eine Desynchronisation in der interzellulären Kommunikation für die Entstehung von Krankheiten verantwortlich sein könnte. Aus diesem Ansatz entwickelt Broers – entsprechend seiner bereits in Eichstätt leitmotivisch formulierten Frage [Kann ich aus dem Rhythmus geratene („kranke“) Zellen mit niederfrequenten elektromagnetischen Wellen um 10 Hz, die auf eine hochfrequente Trägerwelle von exakt 150 MHz aufmoduliert werden, wieder in einen harmonischen („gesunden“) Zustand überführen?] – später die Hochfrequenz-Zell-Resonanz-Therapie („Befeldung“). In dieselbe Zeit fällt auch die Veröffentlichung von Broers’ Europäischer Patentschrift am 1. Juni 1988.

Doch zunächst führt Sörensen im Rheumaforschungszentrum im Rahmen eines zweiten BMFT-Antrags eine klinische Studie durch, in der er die Subjektivität der bisherigen Befunde zum Schmerzempfinden durch eindeutige In-vivo- und In-vitro-Versuche analysiert. Zum Abschluss der Studie sind einige der austherapierten Rheumapatienten wieder in der Lage, aufzustehen und zu gehen.

Zwickmühle! Die Ergebnisse sind mit bestehenden naturwissenschaftlichen Modellen nicht erklärbar

Die Untersuchungen der Projektgruppe haben einen gemeinsamen Nenner, nämlich den Einfluss von gepulsten 150-MHz-Magnetwechselfeldern auf biologische Systeme zu untersuchen. Hierfür stehen 25 HF-Generatoren mit der Bezeichnung Mega-Med zur Verfügung. Zehn weitere Geräte kommen in Arztpraxen zum Einsatz. Sämtliche Studien und Resultate werden von Broers kombiniert und ausgewertet. Die verifizierbaren Effekte aus den Versuchen der Grundlagenforschung (in vivo bzw. in vitro) und die signifikanten Therapieerfolge am Patienten (in situ) sind eindeutig – aber mit den bestehenden Modellen der Naturwissenschaft nicht erklärbar. Eine ernsthafte Zwickmühle, aus der es nur einen Ausweg gibt. Die Gruppe muss ausgewählte Forschungsergebnisse in einer zitierfähigen internationalen Fachzeitschrift publizieren, das heißt ein Reviewed Paper verfassen.

Das Reviewed Paper, standardisiertes Qualitätsmerkmal und akademisches Gütesiegel

Als Reviewed Paper bezeichnet man wissenschaftliche Publikationen oder Beiträge zu Tagungsbänden, die vor Drucklegung durch einen oder mehrere Experten des Fachgebietes oder durch das Programmkomitee der Tagung positiv begutachtet wurden. In der seriösen universitären Welt stellt ein Reviewed Paper ein standardisiertes Qualitätsmerkmal dar. Zitierfähigen Publikationen stehen populärwissenschaftliche, sich einem breiten Publikum zuwendende und Vereinfachungen in Kauf nehmende Darstellungen gegenüber. Ein Nachteil des Reviewed Paper ist die Verfahrensdauer, die mehrere Monate bis ein Jahr betragen kann. Weiterhin nachteilig wirkt sich aus, wenn wenige Experten ein Fachgebiet dominieren und abweichende Forschungsansätze negativ beurteilen.

Eine Veröffentlichung in „Radiation and Environmental Biophysics“ schreibt Wissenschaftsgeschichte

Man beschließt, an der FU Berlin und TU Berlin durchgeführte Versuchsreihen zum Inhalt eines Reviewed Papers zu machen, die sich mit dem Einfluss von gepulsten 150-MHz-Magnetwechselfeldern auf Wachstums- und Stoffwechselprozesse unterschiedlicher Zelllinien befassen. 1987 ist Broers am Institut für Mikrobiologie (TU) tätig, 1989 am Institut für Bio-Physik (FU). Die Resultate zeigen, dass nichtthermische elektromagnetische Wechselfelder signifikante Wachstumsveränderungen bei den Zelllinien hervorrufen, die sich je nach Feldintensität als Beschleunigung (bis zu 50 Prozent) oder Stillstand darstellen. Damit weist die Studie nicht allein die Wirkungen des HF-Generators auf Organismen nach, sondern zugleich dessen qualitativen Effekt! All das widerspricht bisher geltenden physikalischen Gesetzen, was dem Artikel eine besondere Tragweite verleiht.

Unter dem Titel „Influence of non-thermic AC magnetic fields on spore germination in a dimorphic fungus” reichen Wittekind, Broers, Kraepelin und Lamprecht ihre Untersuchungsergebnisse bei dem im renommierten Springer-Verlag erscheinenden und als konservativ geltenden Fachjournal „Radiation and Environmental Biophysics“ ein. Dessen Gutachter stehen nun vor dem Problem, eine Arbeit zu beurteilen, die nicht ins gültige Wissenschaftsmodell passt. Kein Wunder, dass die Begutachtung längere Zeit dauert und bis zur letztlichen Annahme im August 1989 mehrere Hindernisse aus dem Weg zu räumen sind.

Schließlich wird die Studie akzeptiert, positiv bewertet und am 26. Januar 1990 veröffentlicht. Der wissenschaftliche Durchbruch für Broers’ Entdeckung scheint gelungen. Zugleich ist die Tür zu einer neuen Forschungsrichtung geöffnet: Bereits ein Jahr nach der Veröffentlichung weisen die Datenbank MEDLINE und die „National Library of Medicine“ weltweit über 100 salonfähige Arbeiten zum Thema aus. Und weitere folgen.

Die Entdeckung bekommt einen Namen: Das Broers’sche Fenster (150 MHz)

Eine davon ist die von bis 1989 experimentell erarbeitete, 1991 eingereichte und 1992 veröffentlichte zweite Studie der Berliner Arbeitsgruppe Biophysik, Biochemie, Molekulare Biologie mit dem Titel „Mycotypha africana in low-level athermic ELF magnetic fields“. In dieser beschreiben Broers, Kraepelin, Lamprecht und Schulz die Eigenschaften von Hochfrequenzfeldern auf das Wachstumsverhalten der Zellkulturen Mycotypha africana und weisen nach, dass niederfrequent modulierte 150 MHz deren morphologischen Eigenschaften stark beeinflussen. (Anmerkung: In der Biologie/Medizin ist die Morphologie die Lehre von der äußeren Gestalt und Form von Organismen sowie ihrer Teile.)

Ihre dritte und letzte Studie hat das berühmte Broers’sche Fenster zum Inhalt. Was ist gemeint? De facto zeigte sich in nahezu allen Experimenten, was die Magnetfeld-Geräteerfindung von Anfang begleitete: exakte 150 MHz sind dafür wesentlich, um mit nichtthermischen elektromagnetischen Wechselfeldern biologische Systeme nachhaltig zu beeinflussen. Die 150-MHz-Frequenz scheint also für Organismen ein, wenn nicht gar das Hauptfenster zu sein, sprich „den Zugang ins Innere zu öffnen“. Seither wird es nach seinem Entdecker Broers’sches Fenster genannt und ist Basis der Hochfrequenz-Zell-Resonanz-Therapie, kurz Befeldung.

Eine Studie von Dr. Götz Straßburg mit 307 Patienten offenbart sensationelle Ergebnisse

Doch Broers und seine Arbeitsgruppe sind nicht die Einzigen, die ihre Erfahrungen mit der 150-MHz-Frequenz machen. Dass sich die Firma ela GmbH 1987 bedingungslos hinter Broers’ Projekt stellt, hat einen besonderen Grund. Um sich von der Wirkungsweise des HF-Generators zu überzeugen, überlässt Stefan Hamacher, Geschäftsführer der ela GmbH, zu Testzwecken dem ihm befreundeten Gynäkologen Dr. Götz Straßburg einen Magnetfeld-Therapiegerät.

Straßburg fühlt sich durch die Ergebnisse des Kollegen Busari dazu motiviert, dessen Versuche zu verifizieren, was auch schnell gelingt und Hamacher bestätigt. Noch 1987 startet Straßburg eine Studie an 307 chronisch kranken Asthmapatienten. Seine Resultate werden Anfang 1990 im Ärzteblatt „Der niedergelassene Arzt“ veröffentlicht. In seinem Abschlussbericht schreibt Straßburg: „Bei der Hälfte der Patienten konnte nach einer Woche Behandlungsdauer ein drastischer Rückgang der medikationspflichtigen Anfallshäufigkeit um etwa 60 Prozent festgestellt werden.“ Leider bleibt die Studie ohne Resonanz …

Das Forschungsprojekt endet, der Paradigmenwechsel lässt weiter auf sich warten

Die erwähnten Studien stellen nur einen kleinen Ausschnitt dar. Sie stehen exemplarisch dafür, was die Auswertung aller Resultate offenbart: Bereits geringe Feldintensitäten bestimmter elektromagnetischer Frequenzen genügen, um eindeutige biochemische Reaktionen auszulösen. Es ist der ausdrückliche Wunsch der interdisziplinär arbeitenden Forschungsgruppe, diese Entdeckung durch weitere Arbeiten zu festigen und so einen Paradigmenwechsel in der (Bio-)Wissenschaft einzuläuten. Doch dazu kommt es nicht.

Das Forschungsprojekt läuft 1989 aus, weitere Gelder werden nicht bewilligt. Unter den Wissenschaftlern macht sich Fassungslosigkeit breit. Als respektierte Koryphäen ihrer Fachgebiete sind sie Anderes gewohnt. Man beschließt, an die Öffentlichkeit zu gehen. Eine im Rahmen einer Medizinmesse anberaumte Pressekonferenz mit dem SFB scheitert jedoch kläglich. Weitere Untersuchungen finden zukünftig auf informeller Ebene statt. Sie finden ihren krönenden Abschuss auf einem von Broers wesentlich mit organisierten Symposium in Braunschweig am 9./10. Juli 1991.

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