„Parasitärer Schmutz“: Ein vermeintliches Abfallprodukt weckt Broers’ Interesse
Bereits einer der ersten Aufträge des Labors bringt die Geschichte ins Rollen, als Dr. rer. nat. Wolfgang Ludwig den knapp 30-jährigen Broers bittet, ein niederfrequent arbeitendes Magnetfeldgerät auf statistisch nachweisbare Stoffwechselprozesse hin zu untersuchen. Dass sich Broers und der 2004 verstorbene Ludwig begegneten, war sicher kein Zufall. Ludwig gilt als Pionier bioinformativer Verfahren, der dadurch bekannt wurde, dass er quantenphysikalische Beobachtungen zur Grundlage einer modernen Naturheilmedizin machte. Jedoch: Der Broers zur Verfügung gestellte Apparat bleibt mit der gewählten Versuchsanordnung wirkungslos, die durchgeführten Experimente mit Kolibakterien (Escherichia coli) führen zu keinen signifikanten Ergebnissen.
Doch wie so häufig in der Wissenschaft sorgt auch hier ein unscheinbarer Zufall für Erkenntnisgewinn. Für Newtons Gravitationsgesetz war ein fallender Apfel nötig, für das Broers’sche Fenster ein knackendes Transistorradio. Als Broers bei seinen Versuchen Störgeräusche im Radio wahrnimmt, wird ihm klar, dass Ludwigs Magnetfeldgerät neben den gewünschten Niederfrequenzen bislang unbeachtet und zudem ungewollt bis in den Megahertz-Bereich reichende Oberwellen generiert – bekanntlich reicht beim UKW-Hörfunk das Frequenzband bis etwa 108 MHz. Diese von Technikern als „parasitärer Schmutz“ gebrandmarkten Oberwellen wecken Broers’ Aufmerksamkeit. Er beschließt, den Sekundär- zum Primäreffekt umzukehren und die hochfrequenten Signale einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Dabei stehen erneut Kolibakterien im Fokus.
Versuche mit einem selbstgebauten Frequenzgenerator führen zu erstaunlichen Ergebnissen
Broers tüftelt einen eigenen Frequenzgenerator zusammen, seinen ersten Magnetfeld-Geräteprototyp. Die elektromagnetischen Signale dieses HF-Generators reichen planmäßig bis in den Megahertz-Bereich. Zwar führen erste Tests mit reinen Hochfrequenzen von 100 bis 200 MHz bei gleichbleibender Versuchsanordnung zu keinen Auffälligkeiten. Doch dann moduliert Broers den Hochfrequenzen niederfrequente Signale von 8 bis 12 Hz auf und beobachtet bei unterschiedlichen Mikroorganismen eindeutige Stoffwechselveränderungen. Offensichtlich hat die Amplitudenmodulation einen biologischen Effekt.
Er experimentiert weiter und erkennt, dass vor allem die Verwendung der Trägerfrequenz 150 MHz eine hohe statistische Signifikanz besitzt – mit Tumoren infizierte Pflanzen werfen das kranke Gewebe vollständig ab und sind geheilt, wenn sie mit diesen Signalen beeinflusst werden. Broers formuliert als vorläufiges Forschungsergebnis: Modulierte hochfrequente elektromagnetische Signale führen bei biologischen Systemen zu nachweisbaren Veränderungen.
Das Patent für die „Bestrahlungsvorrichtung zur Behandlung von lebendem Gewebe mit elektromagnetischen Wellen“
Er überlegt sich: Wenn Mikroorganismen und tumorinfizierte Pflanzen auf diese elektromagnetischen Signale so sensibel reagieren, dann könnte es doch auch möglich sein, damit kranke Menschen im Allgemeinen und Krebspatienten im Besonderen zu heilen. Daraus formuliert Broers eine leitmotivische, ihn lange Jahre begleitende Frage: Kann ich aus dem Rhythmus geratene („kranke“) Zellen mit niederfrequenten elektromagnetischen Wellen um 10 Hz, die auf eine hochfrequente Trägerwelle von exakt 150 MHz aufmoduliert werden, wieder in einen harmonischen („gesunden“) Zustand überführen? Und wie genau?
Ungeachtet dieses spezifischen Krankheitsverständnisses weiß die medizinische Lehre 1981 darauf eine eindeutige Antwort: Nichtthermische, also sehr schwache elektromagnetische Felder haben keinen biologischen Effekt, und erst recht keinen therapeutischen Effekt. Damit sind zwei konfliktreiche, sich diametral gegenüberstehende Positionen markiert, an denen sich bis heute wenig geändert hat.
Ob therapeutisch sinnvoll oder nicht, technisch gesehen steht Broers’ Erfindung auf soliden Beinen. Er meldet seinen HF-Generator vorsorglich zum Patent an. Zwar scheitert das erste diesbezügliche Ansinnen 1982, doch im zweiten Anlauf ist er mit einer am 27. August 1984 eingereichten Anmeldung erfolgreich. Schließlicherteilt das Europäische Patentamt München das Patent für eine „Bestrahlungsvorrichtung zur Behandlung von lebendem Gewebe mit elektromagnetischen Wellen“ auf europäischer Ebene.
Ausflug in die Genetik: Die Resonanzfrequenz der menschlichen DNA beträgt 150 MHz (= 2 m Wellenlänge)
Was motivierte Broers eigentlich dazu, als Hochfrequenz 150 MHz zu verwenden? Theoretisch hätte es ja zig Möglichkeiten gegeben. Die Antwort muss spekulativ bleiben. Erstaunliche Tatsache ist jedoch, und das war Broers zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, dass die Gesamtlänge der menschlichen DNA zwei Meter beträgt. In den Zellkern passt der zur alpha-Helix gewundene DNA-Doppelstrang nur deshalb, weil er dort in komplexer Weise gefaltet ist. Der Clou: zwei Meter Wellenlänge entsprechen der Frequenz von 150 MHz. Dass Broers bei seinen Experimenten auf die Trägerfrequenz 150 MHz setzte, gleicht sozusagen dem Sechser im Lotto!
Obwohl die DNA-Substanz in vivo („im lebenden Gewebe“) allgemein auf Radiowellen reagiert, überrascht es nicht, dass eine gelungene Kommunikation mit der Zelle dann zustande kommt, wenn der Informationsaustausch auf der Resonanzfrequenz der DNS geschieht. Heißt: Sender und Empfänger die gleiche Sprache sprechen. Der mit 150 MHz arbeitende HF-Generator ist demnach optimal dafür geeignet, mit der menschlichen DNS in Wechselwirkung zu treten. Welche Botschaften im Zuge dessen übermittelt werden, definieren die verwendeten Niederfrequenzen von beispielsweise 8, 10, 12 oder 14 Hz.