Meilensteine
Zeitzeugnisse aus dem Privatarchiv von Dieter Broers
Die präsentierten Originaldokumente illustrieren exemplarisch die in der Zeittafel aufgeführten Ereignisse der Jahre 1981-92 und geben so den Blick frei auf die Entdeckungen und Entwicklungen rund um Broers’sche Fenster. Sie erheben nicht den Anspruch der Vollständigkeit, sondern fungieren wie Teile eines Puzzles. Für ein zusammenhängendes Verständnis empfiehlt sich ein ergänzender Blick in den Bereich Entdeckungen.
a.) Patent 0136530
Broers meldet 1981 den Prototyp des MF150 zum Patent an. Die Anmeldung scheitert, doch eine zweite 1982 gelingt. 1983 erteilt das Europapatentamt München das Patent für eine „Bestrahlungsvorrichtung zur Behandlung von lebendem Gewebe mit elektromagnetischen Wellen“ auf europäischer Ebene. Broers verlängert sein Patent regelmäßig. Die Schriftstücke geben einen Einblick in die Bürokratie.
- Broers’ Europapatent: Veröffentlichungsnummer 0136530
- Patentbeschreibung und Recherchebericht
- Patentansprüche
- Europäische Patentschrift von 1984
- Die Europäische Patentanmeldung 1991
- Empfangsbestätigung des Patentamts (1992)
b.) Der Fall Busari, 1983/84
Manutscher Busari, in Stolberg bei Aachen ansässiger Facharzt für Chirurgie sowie freier Mitarbeiter Broers’, setzt dessen patentierte Erfindung bei austherapierten Fällen ein und erzielt große Erfolge. Die Medien berichten wohlwollend, aber die Ärztekammer droht mit Kassenzulassungs- und Approbationsentzug, da der Apparat nicht ordnungsgemäß zugelassen sei.
- Ein Bericht über Broers’ „Zauberkästchen“
- Busaris wirkungslos gebliebene Verteidigungsschrift an den Präsidenten der Ärztekammer
c.) Gerätebilder
Hochfrequenzgenerator, Bestrahlungsvorrichtung zur Behandlung von lebendem Gewebe mit elektromagnetischen Wellen, Bio-Impuls-Feld-Oszillator, Mega-Wave 150/1, Megamed 150/2, Magnetfeld-Therapiegerät, MF150 – Broers’ Erfindung hat eine lange Entwicklungszeit hinter sich, die sich auch optisch niederschlägt.
- Im Labor: Noch ohne „feste Form“
- Der Prototyp (etwa 1981) – viele Jahre das einzige existierende Exemplar
- Mega-Wave 150/1: Erstes serienreifes Magnetfeldgerät, hergestellt von der MEDI-LINE GmbH (ca. 1989)
- Megamed 150/2: Von Reimers & Janssen etwa 1991 gebauter Nachfolger des MW 150/1
- MF 150: 1998 auf Basis des Broers’schen Patents von Ingenieur Peter Feucht (FM Elektronik, Berlin) technisch komplett neu entwickeltes Befeldungsgerät mit stark erweiterten Funktionalitäten – der Vorläufer heute erhältlicher Magnetfeldapparate
d.) Wer mit wem: Kooperationen
Bis 1992 nimmt Broers in diversen Funktionen eine zentrale Stellung bei der Erforschung nichtthermischer elektromagnetischer Felder und deren praktischen Einsatzmöglichkeiten ein. Mit weißem Kittel im Labor, aber auch als Geschäftsführer eines medizintechnischen Unternehmens, Kongressorganisator oder Leiter interdisziplinärer Forschungsprojekte, Broers ist unermüdlich.
- Prof. Dr. Kraepelin (TU Berlin) beschreibt 1993 rückblickend Broers’ Engagement
- Partner: Liste der beteiligten Wissenschaftler und Institute am Forschungsprojekt (aus dem Braunschweiger „Kompendium“, 1991)
- Kooperationsvertrag zwischen Chefarzt Dr. Sörensen (Rheumaforschungszentrum Immanuel-Krankenhaus, Berlin) und Broers (ela GmbH) von 1988
- Foto von 1986 mit Broers (rechts) und Dr. von Klitzing (links) im Institut für klinisch-experimentelle Forschung, Universität zu Lübeck
- Das Forschungsprojekt läuft: Broers bei der Arbeit (etwa 1988)
- 1992 von der MEDI-LINE GmbH erstellte Liste über Forschungsvorhaben der verschiedenen Institute (Auszug)
- Im Labor, 1989: Prof. Dr. Lamprecht (Institut für Bio-Physik, FU Berlin) und Broers forschen an Zellkulturen
- Am Megamed-Forschungsprojekt beteiligte Wissenschaftler (Marketingunterlagen Reimers & Janssen, 1992)
- Kuriosum: Vertrag zwischen der Liechtensteiner Anstalt für Beratung und Vertretungen in Handel und Industrie und Broers aus dem 1985
e.) Forschungsergebnisse und -pläne
Die von Broers 1984 initiierte Grundlagen- und klinische Forschung basiert auf der patentierten „Bestrahlungsvorrichtung zur Behandlung von lebendem Gewebe mit elektromagnetischen Wellen“. Sie bestätigt die biologische Wirksamkeit von 150 MHz und wird zum Bestandteil der Hochfrequenz-Zell-Resonanz-Therapie (Befeldung). An der Forschung sind namhafte Wissenschaftler verschiedener Fachbereiche sowie praktizierende Ärzte beteiligt.
- 1990 veröffentlichen Wittekind, Broers, Kraepelin, Lamprecht „Influence of non-thermic AC magnetic fields on spore germination in a dimorphic fungus” in „Radiation and Environmental Biophysics“
- Brief von Dr. von Klitzing (Institut für klinisch-experimentelle Forschung, Universität zu Lübeck) an Prof. Dr. Kraepelin (Institut für Mikrobiologie und Bio-Chemie, TU Berlin) zum Thema „interzelluläre Kommunikation“ aus dem Jahr 1987
- Brief von Broers an Prof. Dr. Merker (Institut für Toxikologie, FU Berlin) von 1988 über gemeinsames Forschungsvorhaben
- Verwendungs- und Kostennachweis zum Förderprojekt 0317127A der Kernforschungsanstalt Jülich
- Zwei Abstracts über den günstigen Einfluss von elektromagnetischen Feldern auf Rheuma (1989)
- Studie von Dr. Götz Straßburg mit 307 Asthma-Patienten offenbart sensationelle Ergebnisse (1989)
- Dr. Strasser beschreibt zwei 1990 mit einem Befeldungsgerät durchgeführte Untersuchungsreihen zur „Behebung von Leukopenie“
- Prof. Dr. Kramer (Atom- und Festkörperphysik, FU Berlin) empfiehlt Prof. Dr. Kaul, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, Broers’ Projektteam, das sich daraufhin mit einem Forschungsvorhaben bewirbt (1990)
- Magnetfeldstudie, 1991: Neurophysiologische Untersuchungen im Radiologischen Zentrum, Universitätsklinikum Essen
- Prof. Dr. Semms (Neurologische Universitätsklink Freiburg) Resümee anlässlich der Stuttgarter DFG-Tagung, 1991
- Dr. von Klitzing (Institut für klinisch-experimentelle Forschung, Universität zu Lübeck) weist auf erstaunliche Befeldungsergebnisse bei EEG-Experimenten (1992) hin
f.) Braunschweig, 9./10. Juli 1991
Elf Institutsdirektoren präsentieren auf dem ein Jahr lang und wesentlich von Broers organisierten Symposium „Hochfrequente elektromagnetische Wechselfelder und ihre Wirkungen auf biologische Systeme“ am Zoologischen Institut der TU Braunschweig zentrale Forschungsergebnisse und mit der Befeldung eine neu entwickelten Therapieform.
- Das „Kompendium“ gibt Einblick in Forschung, Befeldung sowie Gerätetechnik und benennt beteiligte Wissenschaftler und Institute
- Prof. Klaus Bayreuther (Universität Hohenheim) erkennt in einem Brief an Prof. Dr. Kullnick ein Symposium von „historischer Bedeutung“
g.) Die Presse berichtet
In den Medien fanden weder die Befeldung noch das Magnetfeld-Therapiegerät große Beachtung. Nur einige wenige Zeugnisse liegen vor.
- Auf einen Blick: „Ein deutscher Forscher entwickelte ‚Zauberkästchen’, das Schwerkranken hilft“ (1984)
- Der niedergelassene Arzt: „Physikalische Kausal-Therapie ohne Nebenwirkungen“ (1990)
- Biophysikalische Therapie: „Neue Wege in der biophysikalischen Therapie“ (1992)
- Der Naturarzt: „Magnetfeldtherapie belebt den Stoffwechsel“ (1999)
h.) Marketingunterlagen
Etwa 1989 kam unter der Bezeichnung Mega-Wave 150/1 das erste serienreife Magnetfeld-Therapiegerät auf den Markt, hergestellt von der MEDI-LINE GmbH, bei der Broers in verantwortlicher Position tätig war. Dessen Nachfolger Megamed 150/2 produzierte das Medizintechnikunternehmen Reimers & Janssen ab etwa 1991. Zu beiden Geräten liegen Verkaufsunterlagen vor.
Viele Jahre später …
Die medizinische Zulassungsstudie der Mega Wave GmbH: Nicht unerwähnt soll in diesem Zusammenhang die Klinische Studie der Mega Wave GmbH mit dem Titel „Effektivität der Befeldungstherapie (Hochfrequenz-Zell-Resonanztherapie) mit 150 MHz / Modulation 10 Hz bei erwachsenen Patienten mit Kniegelenksarthrose“ bleiben. Sie stammt zwar nicht aus Dieter Broers‘ Privatarchiv und wurde auch erst 2006 veröffentlicht, insofern ist sie an dieser Stelle fehl am Platz. Doch sie war es, die den „medizinischen Nutzen“ des Befeldungsgerätes MF 150 und damit der Trägerfrequenz 150 MHz nachweisen konnte. Damit bildet die Studie sozusagen die „offizielle Klammer“ zu all den hier präsentierten Unterlagen aus den 1980er und 90er Jahren.